Theater im kollektiven virtuellen Raum – geht das?

Foto: Eindruck aus dem »Elektrotheater« Copyright: Christian Schläffer, Daniel Stock

Als eines von 68 ausgewählten Projekten – beworben hatten sich über 500 – beschäftigte sich das »Elektrotheater« am Staatstheater Augsburg unter der Leitung von Tina Lorenz im vergangenen Jahr mit der Frage, ob und wie im virtuellen Theaterraum Kopräsenz zwischen Publikum und Spielenden geschaffen werden kann, wie wir also gemeinsam in ein Theater gehen können, das nur in der virtuellen Realität existiert.

Das Projekt wurde entwickelt im Rahmen von »dive in. Programm für digitale Interaktionen« der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.

Das »Elektrotheater« ist eine Bühne im virtuellen Raum, in der sich Publikum und Spieler:innen live und kopräsent begegnen können – als Avatare in gerenderten immersiven Welten. Die Virtual-Reality-Brillen, mit denen das Staatstheater Augsburg seit Beginn der Corona-Pandemie Theatererlebnisse zu den Zuschauer:innen nach Hause bringt, waren der Ausgangspunkt für das Entwicklungsprojekt, das die Funktionsweise von Theater abbildet, ohne nur den physischen Raum nachzubauen. Herausgekommen ist eine Infrastruktur, die wie eine Bühne im Realraum Spielplatz verschiedenster Inszenierungen und Ästhetiken sein kann, deren Gemeinsamkeit im kopräsenten Erleben von Live-Ereignissen liegt.

Zusammen mit dem Künstlerduo Christian Schläffer und Daniel Stock wurden in Workshops und Brainstormingphasen Funktionen und Wirkweisen des »Elektrotheaters« besprochen und festgelegt. In der Entwicklungsphase wurden die VR-Brillen dazu gebracht, miteinander in Kommunikation zu treten sowie eine virtuelle Bühne gebaut. In der finalen Phase des Projekts, seit November 2021, wurde die künstlerische Exploration des Elektrotheaters erprobt. Vier künstlerische Teams – die Cyberräuber (Marcel Karnapke, Björn Lengers), outofthebox (Susanne Schuster, Ricardo Gehn) feat. Sarah Buser, Hannes Kapsch & Winnie Christiansen, sowie das Planetenpartyprinzip (Simon Windisch, Leonie Bramberger, Moritz Ostanek) – waren eingeladen, sich mit der VR-Bühne des Staatstheater Augsburg auseinanderzusetzen und in einem Labor herauszufinden, welche Geschichten hier erzählt, welche Bilder erzeugt werden können.