Wer verdient eigentlich alles am Kölner Opernbau?

Kölner Oper am Offenbachplatz / SatyaPrem from Pixabay

Bald zehn Jahre später und deutlich über eine halbe Milliarde Euro teurer als geplant, soll das Kölner Operhaus am Offenbachplatz jetzt erst frühestens 2024 wiedereröffnet werden. Die Bild-Zeitung berichtete kürzlich von Baukosten in Höhe von rund einer Milliarde Euro für die Sanierung. Dabei beruft sich das Medium allerdings auf unbelastbare Fakten. Allein die Finanzierungskosten sollen Medienberichten zufolge 239 Millionen Euro über einen Zeitraum von 40 Jahren betragen. Zum Vergleich: Der Etat für die kulturelle Förderung der Stadt inklusive Karneval, Bühnen, Gürzenich, Köln Musik, Zoo, Akademie der Künste, Skulpturenpark, Zuschuss Offenbach-Jahr, Achtbrücken, bezirksbezogene Mittel, Kulturelle Bildung und Zuschüsse für die freie Szene betrug im Haushaltsplan für 2021 115 Mio. Euro.

Noch Ende Dezember waren Mängel an den Lüftungstrassen in den Schächten des Opernbaus am Offenbachplatz zutage getreten. Diagnose: Undicht. Die Auswirkungen der Behebung dieser Schäden auf den Gesamtterminplan konnten offenbar noch nicht abgeschätzt werden.

Neben der Baustelle ist in den letzten Jahren eine eigene kleine Stadt aus über 150 Baucontainern für die unterschiedlichen Baufirmen entstanden. Laut Kölner Stadtanzeiger verschlingt allein die Containerstadt einen Millionenbetrag. Verzögerungen bei den Bauarbeiten dürften den Vermieter der Container somit wenig kümmern. Für den Stadthaushalt und die steuernzahlenden Bürger:innen der Stadt sieht das anders aus. Denn die Millionen fehlen an anderer Stelle. Für die Verzögerungen wurde indes bisher kaum jemand zur Rechenschaft gezogen. Transparenz darüber, bei wem das Geld landet, wäre möglicherweise hilfreich.

Zuletzt hatte die auf Kulturinstitutionen spezialisierte Unternehmensberatung actori GmbH die Bühnen in den Jahren 2014 und 2020 umfassend untersucht. Nach Informationen der Stadt Köln liegen mit den Gutachten weit über 1.000 Seiten Berechnungen, Benchmarks und Alternativen vor. Die Untersuchungsergebnisse hatte actori bereits im Juni 2021 dem Betriebsausschuss Bühnen vorgestellt, wie es in einer jüngsten Meldung der Stadt heißt. Ausgangspunkt der Untersuchung war das optimierte Betriebsszenario aus der Untersuchung von 2014, das eine Spielplanung umfasst, die ein hohes künstlerisches Niveau mit einem vielfältigen Angebot verbindet.

Um die erforderlichen Ratsentscheidungen vorzubereiten, soll ein Arbeitskreis initiiert werden, der über Fragen wie die Ansiedlung der rechtrheinischen Spielstätte des Schauspiels und die Einbindung eines festen Tanzensembles in den Betrieb der Bühnen berät. Hinsichtlich der möglichen langfristigen Anmietung des Depots in Mülheim sollen allerdings zunächst in einer Machbarkeitsstudie weitere bautechnische Fragen untersucht werden.

Während sich die actori-Studie mit der Zeit nach Rückkehr der Sparten an den Offenbachplatz 2024 befasst, bedarf es bis dahin einer weiteren Sicherung der Interimsspielstätten im Staatenhaus und im Depot. Die bisherigen Ratsbeschlüsse reichen bis in das Jahr 2022. Die Bühnen haben eine Vorlage zur Verlängerung des Interims bis in das Jahr 2024 auf den Weg gebracht, die am 3. Februar 2022 dem Rat der Stadt Köln zur Entscheidung vorgelegt werden soll. Die dazu benötigten Mittel in Höhe von 17,3 Millionen Euro sind in der mittelfristigen Finanzplanung des Wirtschaftsplans der Bühnen und im Haushalt der Stadt Köln bereits vorgesehen.