Neues Theater in Hamburg

Foto: Nicole Keller

Am 21. Januar eröffnet das neue LichtwarkTheater im Hamburger Stadtteil Bergedorf. Initiatoren des neuen Theaters mit 458 Sitzplätzen und hochwertiger Bühnentechnik sind die Körber-Stiftung und das Bezirksamt Bergedorf. Ein einzigartiges Nutzungskonzept soll Schauspielprofis und Laien gleichermaßen Bühnenzeit einräumen.

In Größe und Ausstattung kann sich das neue LichtwarkTheater mit vielen anderen deutschen Theatern messen. 2,5 Millionen Euro hat die Körber-Stiftung dafür in den Ausbau investiert. Beheimatet ist die Schauspielstätte im ebenfalls neu eröffneten KörberHaus in Hamburg-Bergedorf. Das insgesamt 6.000 Quadratmeter große Begegnungs- und Veranstaltungshaus hat erst im Dezember 2022 den Betrieb aufgenommen und wird von der Körber-Stiftung und dem Bezirksamt Bergedorf in einer Public Private Partnership betrieben.

Die professionellen Theaterproduktionen und Gastspiele verantwortet die STÄITSCH TheaterService GmbH. Das private Gastspielmanagementunternehmen betreibt unter anderem die Hamburger Kammerspiele sowie das Altonaer Theater und hat seit fast 20 Jahren in Kooperation mit der Körber-Stiftung und dem Bezirk Bergedorf das Theater „Haus im Park“ bespielt. Geführt wird das Unternehmen von Axel Schneider (Intendant) und Dietrich Wersich (kaufmännischer Geschäftsführer).

Außerdem sollen im LichtwarkTheater auch regelmäßig gemeinnützige Vereinigungen, Stadtteilinitiativen und Schulklassen ihre Geschichten in Szene setzen. Die richtige Mischung soll eine Aufteilung der Spieltage zwischen der Körber-Stiftung und dem Bezirksamt Bergedorf garantieren. Mit dem LichtwarkTheater wollen die Initiatoren die gesellschaftliche Teilhabe und eine lebendige Zivilgesellschaft und Kulturlandschaft fördern – und Publikum aus der ganzen Stadt in den Hamburger Südosten locken.

Neue Bühne für Vielfalt und Abwechslung

Geplant ist, dass sich der Vorhang des LichtwarkTheaters jährlich an 200 Spieltagen öffnet. Jeweils die Hälfte davon verantworten die Körber-Stiftung und das Bezirksamt Bergedorf. An 75 der 100 Spieltage des Bezirksamts bringt die STÄITSCH ein Programm aus Schauspiel, Musical, Comedy und Kabarett auf die Bühne. Mit dem einzigartigen Nutzungskonzept des neuen LichtwarkTheaters sieht Axel Schneider, Intendant der STÄITSCH TheaterService GmbH, die Bühne für die Zukunft gut gerüstet: „Es macht uns stolz und glücklich, nach 20 Jahren einer sehr erfolgreichen Bespielung des Theaters ‚Haus im Park‘ jetzt beauftragt zu sein, das neue LichtwarkTheater mit einem hochwertigen, professionellen Spielplan bespielen zu dürfen. Die großartige Ausstattung, die zentrale Lage und der Schulterschluss mit anderen Institutionen im KörberHaus stellen auch eine weitere Verbesserung für unser Publikum dar. Unser Team und die beliebten Künstler freuen sich auf diesen Neustart!“

Die übrigen 25 Spieltage gestaltet das Bezirksamt mit eigenen kulturellen und theaterpädagogischen Angeboten, organisiert unter dem Dach der lokalen Initiative StudioLichtwark. Die Körber-Stiftung vergibt den größten Teil ihrer 100 Spieltage an gemeinnützige Vereinigungen, Schulen und Initiativen im Bezirk. Den Rest gestaltet sie mit eigenem Programm, etwa Preisverleihungen oder Podiumsdiskussionen.

Vom Publikum ins Rampenlicht

Mit der Aufteilung der Spieltage setzen die Körber-Stiftung und das Bezirksamt Bergedorf einen Anspruch um, der die gesamte Arbeit des im Dezember 2022 eröffneten KörberHauses kennzeichnet. „Eine stabile, demokratische Gesellschaft kann sich nur mit Angeboten zu echter Teilhabe und Mitgestaltung auf Augenhöhe entfalten. Auf der Bühne des LichtwarkTheaters bekommen alle Interessierten die Gelegenheit, gesellschaftlichen Themen und Geschichten Ausdruck zu verleihen“, sagt Dr. Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung. Professionelle Unterstützung ist den Darstellenden dabei gewiss. Die Stiftung sorgt dafür, dass Technik und Ton bei den Aufführungen stimmen. Inszenierung und Werbung für die eigenen Veranstaltungen liegen bei den Aufführenden. „Mit unserem LichtwarkTheater unterstützen wir die engagierten Menschen in Bergedorf dabei, sich gemeinsam für Dialog und Demokratie einzusetzen und das vielfältige kulturelle Leben im Stadtteil zukunftsfähig weiterzuentwickeln“, so Dittmer.

Theater in Krisenzeiten neu denken

Der Zeitpunkt für die Neueröffnung eines Theaters scheint auf den ersten Blick gewagt:  Corona-Pandemie und gesteigerte Lebenshaltungskosten haben die gesamte Kulturszene in Deutschland nachhaltig erschüttert. Intendant Axel Schneider ist jedoch zuversichtlich: „Die Ausstattung im KörberHaus hält alles bereit, um hochwertige Theaterproduktionen und Gastspiele zu zeigen. Dass wir uns so eine Bühne nun mit Akteurinnen und Akteuren aus der Zivilgesellschaft teilen, macht das Theater für uns besonders attraktiv – weil wir damit einen festen Platz genau da haben, wo Theater hingehört: mitten in die Gesellschaft.“ Die seit zwei Jahren andauernde Krise habe auch die Rolle von Theater in Frage gestellt. „Schauspiel – wie jede Art von Kunst – ist nicht einfach unterhaltsamer Luxus, sondern hat eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung. Das Nutzungskonzept des LichtwarkTheaters macht vor, wie sich Kulturbetrieb und gesellschaftliche Alltagskultur verknüpfen und dadurch auch stärken lassen“, betont Schneider.

Ausblick auf das Programm

Ab Februar können sich Besucherinnen und Besucher von der Angebotsvielfalt im LichtwarkTheater überzeugen. Das Programm der STÄITSCH startet musikalisch mit einem Auftritt der Simon & Garfunkel Revival Band am 3. Februar und dem Geigen-Duo Ass-Dur am 5. Februar. Am 4. Februar lesen Katharina Thalbach und Sandra Quadflieg aus Briefen von Hannah Arendt und Mary McCarthy. Vom 8. bis 10. Februar steht mit einer Adaption von Judith W. Taschlers Roman „Die Deutschlehrerin“ erstmals eine eigene Inszenierung von Axel Schneider in Bergedorf auf dem Programm.

Die Eröffnungsgala findet am 21. Januar statt.