“…Sparmaßnahmen werden mit Sicherheit auch manch notwendige Kulturbausanierung infrage stellen.”

Foto: ProjektSchmiede GmbH

Interview mit Jan Hinnerk Meyer und Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld

tma: Herr Dr. Lippe-Weißenfeld, Sie sind seit 2016 Geschäftsführer der Meyer Architekten GmbH, eines auf Forschungs-, Bildungs- und Kulturbauten spezialisierten Architekturbüros sowie zusammen mit dem Architekten Jan Hinnerk Meyer, Gründer der Projektschmiede GmbH, einer Beratungs- und Dienstleistungsgesellschaft für Projekte aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Seit 2015 sind Sie zudem im Vorstand der Kulturpolitischen Gesellschaft. Durch diese Funktionen und diverse Projekte haben Sie einen guten Einblick in die Bausubstanz der Kulturimmobilien in Deutschland. Wie ist es darum, aus Ihrer Sicht bestellt?

Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld: Problematisch, weil rund 80 % der Kulturbauten in Deutschland sehr stark oder stark sanierungsbedürftig sind. Das liegt daran, dass die Kommunen in den letzten Jahrzehnten häufig einen kontinuierlichen Bausubstanzerhalt vernachlässigt haben, weil sie mehr als die Personalkostensteigerungen und einen maßvollen Aufwuchs des künstlerischen Budgets finanziell nicht bewältigen konnten. Es wird deshalb Zeit, sich der kulturpolitischen und städtebaulichen Bedeutung der Kulturbauten in unseren Städten als „Kathe- dralen des 21. Jahrhunderts“ wieder mehr bewusst zu werden!

tma: Wie hoch schätzen Sie den Investitions- bedarf für bundesweit notwendige Sanierungen in diesem Bereich ein?

Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld: Das ist schwer zu sagen, weil die betroffenen Gebietskörper-schaften in den wenigsten Fällen Datenbanken der Kulturträger führen, in denen deren Sanierungsrückstau konkret beziffert wird.

tma: Landauf landab werden auch derzeit Theater-, Opern- und Konzerthäuser sowie Veranstaltungshallen neu erbaut bzw. saniert. Welchen Einfluss hat die aktuelle Coronakrise nach Ihrer Einschätzung auf den Baufortschritt und die Fertigstellungstermine?

Jan Hinnerk Meyer: Es kommt zu Verzögerungen durch an Corona erkrankte Mitarbeiter bei den ausführenden Unternehmen auf den Baustellen. Teilweise hatten wir Lieferschwierigkeiten bei Produkten aus China. Jetzt, wo sich die Kulturhäuser im Lockdown befinden, können wir dort zum Teil gar nicht mehr arbeiten. Insgesamt ist die Coronakrise eine schwere Belastung für die Kultur- und die Baubranche.

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