Studie: Neue Fakten für die Zeit nach dem Lockdown

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Im letzten November haben Wissenschaftler des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts und der Messtechnik-Firma ParteQ umfangreiche Messungen im Zuschauerraum und den Foyers des Konzerthauses Dortmund durchgeführt. Im Auftrag des Konzerthaus Dortmund und in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt sowie Hygieneexperten wurde die räumliche Ausbreitung von Aerosolen und CO2 in einem Konzertsaal experimentell untersucht. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Das Fazit für das Konzerthaus Dortmund lautet: Eine Wiederöffnung mit mindestens 50 % der Kapazität als Schachbrett mit je einem freigelassenen Sitzplatz zwischen den Sitzgruppen auf Grundlage der Studienergebnisse kann empfohlen werden, zumal die Sicherheitsabstände in den Foyerflächen und bei den Wegen in und aus dem Saal sichergestellt werden können, wie es auf der Website des Konzerthauses heißt.

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Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske, Direktor und Professor im Umweltbundesamt (Leitung Beratungsstelle Umwelthygiene, FB II (BU), Geschäftsführung Innenraumlufthygiene-Kommission): „Hervorragende Untersuchung mit viel Aussagekraft! Das ist genau das, was wir brauchen an Informationen. Ich kann mich dem Fazit vollumfänglich anschließen. Bei schachbrettartiger Verteilung der Gäste und 100% Volllast der raumlufttechnischen Anlage ist das Infektionsrisiko sehr gering. Das Tragen von Mund-Nasenschutz im Saal ist von Vorteil, wenn auch nicht von so großer Bedeutung, wie vorher angenommen.“

Hygieneexperte Professor Dr. med. Martin Exner: „Die Studie liefert wichtige Grundlagen zur Abschätzung eines Übertragungsrisikos von SARSCoV-2 bei Konzerten mit Publikum.“

NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Das Thema Belüftung ist ein entscheidender Faktor für die Wiedereröffnung von Kultureinrichtungen. Die Studie des Konzerthaus Dortmund ist daher ein wertvoller Baustein für die Bemühung, den Spielbetrieb auch in Pandemiezeiten zu ermöglichen. Sie zeigt gleichzeitig, mit welch großem Verantwortungsbewusstsein die Kultureinrichtungen dem Publikum gegenüber handeln. Mit Blick auf die große Relevanz der Belüftung hat die Landesregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern von Kultureinrichtungen eingesetzt, die auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen derzeit eine differenzierte Öffnungsstrategie erarbeitet. Teil dessen ist eine breit angelegte Analyse der Wirksamkeit von Belüftungssystemen in nordrhein-westfälischen Kultureinrichtungen, deren Durchführung Ende letzten Jahres begonnen hat.« Und weiter sagt sie: »Es ist schmerzlich, dass das nach wie vor hohe Infektionsgeschehen eine Wiedereröffnung derzeit noch nicht zulässt. Umso wichtiger ist es, für die Zeit nach dem Lockdown Perspektiven und Planungssicherheit zu schaffen.“

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