Deutscher Eventverband diagnostiziert dramatische Lage für Kultur- und Veranstaltungsindustrie

Foto: Peter H from Pixabay

Nach gut neun Monaten on-and-off Lockdown legt der Deutsche Eventverband die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage vor. Ziel der Umfrage, die Anfang Januar durchgeführt wurde, war es, einen aktuellen Überblick über die wirtschaftliche Lage in der Kultur- und Veranstaltungsindustrie zu erhalten und den Gründen für die Probleme bei den Corona Hilfen auf den Grund zu gehen. Knapp 600 Unternehmen aus der Kultur- und Veranstaltungsindustrie haben siech nach Angaben der Autoren daran beteiligt.

Massive Umsatzeinbußen

Durchschnittlich verzeichnen die befragten Unternehmen einen Umsatzrückgang von 77,25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Trotz Aussetzung der Insolvenzanzeigepflicht rechnet knapp einer von 20 Betrieben aufgrund der aussichtslosen Lage mit Betriebsaufgabe bis Mai. Zur Existenzrettung versuchen viele, sich mit Nebenjobs, dem Verkauf ihres Equipments oder durch private Rücklagen über Wasser zu halten.

Die Unzufriedenheit über die sogenannten Rettungsmaßnahmen des Staates wie Soforthilfe I und II sowie Überbrückungshilfe I und II ist hoch. Mehr als zwei von drei Unternehmen bewerteten die Überbrückungshilfe I und II als „nicht gut“ (Note 4) bis „schlecht“ (Note 5). Mit der November- und Dezemberhilfe sind über die Hälfte der beteiligten Unternehmen Unzufriedenheit.

Als Ursachen für die Unzufriedenheit werden die aufwendige Antragstellung und die komplexen Anforderungen genannt. Nicht jeder Betrieb verfügt über einen Steuerberater, der die Beantragung übernehmen will. Zum Teil scheinen sogar Steuerberater das Verfahren zu meiden, aus Angst, selbst für mögliche Fehler in Haftung gezogen zu werden. Verunsicherung entstand offenbar auch durch mehrmalige nachträgliche Änderungen des Kleingedruckten und der FAQ. Hinzu kommt, dass die Auszahlung der Hilfen nur schleppen erfolgt.

Borhen Azzouz, Vorstandsvorsitzender Deutscher Eventverband: „Wenn selbst Steuerbüros mit den Anträgen und vielen nachträglichen Änderungen teilweise überfordert sind, dann läuft hier etwas ganz Grundsätzliches schief. Wir fordern seit vielen Monaten ein vereinfachtes, gerechteres Antragsverfahren für die Hilfsprogramme – leider laufen wir hier immer wieder mit unseren Bemühungen gegen eine Wand!“