Februar 16, 2025

Studie zur Lage von Soloselbständigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Fot: Ruth Weitz auf Pixabay

Soloselbstständigkeit und hybride Erwerbsformen sind in Kultur- und Kreativwirtschaft weit verbreitet. Über die wirtschaftliche und soziale Situation dieser Gruppen liegen jedoch nur wenige Daten vor. Die aktuelle Studie schließt diese Lücke, indem sie erstmals spezifische Einblicke in verschiedene Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft gibt. Rund 1.600 Befragte gaben Auskunft zu ihrer wirtschaftlichen Situation, sozialen Absicherung und zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie zu Beratungs- und Förderbedarfen.

Die Studienergebnisse zeigen unter anderem, dass die Einkommen in Kultur und Kreativwirtschaft im Vergleich zu allen Erwerbstätigen insgesamt in Deutschland unterdurchschnittlich sind. Bei den Soloselbstständigen lag das Medianeinkommen im Jahr 2023 bei knapp der Hälfte unter 15.000 Euro pro Jahr. Der Gender Pay Gap bei Vollzeitbeschäftigung liegt bei 24 Prozent. Die Arbeit von Soloselbstständigen und hybriden Erwerbstätigen ist in der Regel vielseitig, wobei Kunst- und Kulturförderung für viele von Bedeutung ist, insbesondere in den Darstellenden Künsten, wo 67 Prozent der Soloselbständigen Fördermittel erhalten haben. Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist die unzureichende soziale Absicherung, insbesondere im Hinblick auf die Altersvorsorge: Die Rentenerwartung liegt bei nur 600 Euro monatlich. Mehr als die Hälfte der Befragten kann keine zusätzlichen Mittel für die Altersvorsorge aufbringen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele Kreative und Künstler*innen mit erheblichen Unsicherheiten hinsichtlich ihrer sozialen Absicherung konfrontiert sind. Vor diesem Hintergrund identifiziert die Studie dringenden Handlungsbedarf und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kultur- und Kreativwirtschaft vor. Denn die Rahmenbedingungen für Soloselbstständige und hybride Erwerbstätige sind häufig nicht ausreichend an die sich wandelnden Erwerbsformen und spezifischen Arbeitsrealitäten angepasst.

Helge-Björn Meyer (Geschäftsführung BFDK) sagt dazu: „Die Studie zeigt die prekäre Situation soloselbständiger und hybrid erwerbstätiger Kreativer und Künstler*innen. Die zukünftige Bundesregierung ist angehalten, nachhaltige Lösungen zu finden, um Altersarmut und Fachkräfteabwanderung in andere Branchen Einhalt zu gebieten. Wir fordern die Parteien auf, dies in ihre Aktivitäten zur Bundestagswahl und in Koalitionsgespräche auf die Agenda zu setzen.“

Daran anknüpfend und anlässlich der Bundestagswahl 2025 fordert der BFDK die zukünftige Bundesregierung auf, sich zur KSK und deren Ausbau zu bekennen und Instrumente zur Absicherung von einkommenslosen Phasen von Soloselbstständigen und hybrid Erwerbstätigen zu entwickeln.

Hier geht es zu den vollständigen Forderungen des BFDK zur Bundestagswahl 2025.

Die Studie wurde im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vom Bundesverband Freie Darstellende Künste und der Prognos AG erarbeitet.

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